Mykobakterien und Tuberkulose

Nach Angaben der WHO erkranken jährlich ca. 9 Millionen Menschen an einer Tuberkulose. Jedes Jahr sterben etwa 1,4 Millionen Menschen an den Folgen dieser Erkrankung (Quelle: www.who.int). Die Verdachtsdiagnose Tuberkulose und Mykobakteriose können wir durch den mikroskopischen, kulturellen und molekularbiologischen Erregernachweis bestätigen. 
Neben der klassischen, kulturellen Resistenztestung haben wir die Möglichkeiten mit molekularbiologischen Methoden eine „Schnellresistenztestung“ aus Direktmaterial durchzuführen und können Ihnen hierdurch eine schnelle Aussage über die Sensibilität von z.B. Isoniazid und Rifampicin geben.

Präanalytik 

Das Untersuchungsmaterial soll möglichst vor einer antibiotischen Therapie entnommen werden. Bei noch nicht gesicherter Diagnose und unkomplizierter Probengewinnung (z.B. bei Sputum oder Urin) sind mindestens 3 Proben an 3 verschiedenen Tagen zu entnehmen.

Probengefäße

Sterile Probengefäße ohne Zusätze mit Schraubverschluss (z.B. 10 ml Probengefäße, 100 ml Schraubverschlussgefäß).

Lagerung

Nativmaterial soll bei 2-8°C gelagert werden.


Untersuchungsmaterialien in der Tuberkulosediagnostik
  

  • Erstes Morgensputum durch Abhusten aus den tiefen Atemwegen
  • Möglichst geringe Speichelkontamination
  • Proben aus 3 unterschiedlichen Tagen
  • Ggf. Sputuminduktion durch Inhalation mit 3-6% NaCl-Inhalation – CAVE: Infektionsgefahr durch Aerosolbildung

CAVE: Lokalanästhesie bei Bronchoskopie mit eventuell bakterizider Wirksamkeit kann das Untersuchungsergebnis verfälschen

  • Das betroffene Segment lavagieren
  • CAVE: Lokalanästhesie bei bronchskopischen Verfahren mit eventuell bakterizider Wirksamkeit kann das Untersuchungsergebnis verfälschen
  • CAVE: Verdünnungseffekt
  • Bei jüngeren Kindern der Sputuminduktion vorzuziehen
  • Magennüchternseket/-spülwasser müssen mit Phosphatpuffer neutralisiert werden – das Labor stellt entsprechende Röhrchen zur Verfügung!

Vorzugsweise Morgenurin nach Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr am Vorabend

In sterilen Behältnissen auffangen und ohne Zusatz versenden

  • Nur bei Patienten mit zellulärem Immundefekt
  • Bei Verdacht auf Darmtuberkulose sind endoskopisch gewonnene Biopsien vorzuziehen

Probe mit Zusatz von steriler, physiologischer NaCl-Lösung vor Austrocknung schützen

  • Nativ – nicht in Blutkulturflaschen
  • Wiederholte Probengewinnung mit jeweils großen Probenvolumina für die mikrobiologische Diagnostik

Nativ (Bei blutigen Proben evtl. Zusatz von Citrat)

  • Tupferabstriche sind im Regelfall NICHT geeignet
  • Alternative Probenentnahmen (z.B. nativer Abszesinhalt, Biopsien,Geschabsel) sind zu erwägen
  • Untersuchung nur sinnvoll bei Patienten mit zellulärem Immundefekt
  • Nur Vollblut mit Zusatz von Citrat

Quelle: Schaberg et al. 2017 „S2k-Leitlinie: Tuberkulose im Erwachsenenalter“
Quelle: Schaberg et al. 2017 „S2k-Leitlinie: Tuberkulose im Erwachsenenalter“

Zeitlicher Ablauf der Verlaufskontrollen der medikamentensensiblen Lungentuberkulose ohne Komplikation für Erwachsene

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