03.01.2023

Affenpocken-Infektion -
Information & Diagnostik

Aufgrund vermehrter Fälle von Affenpocken-Infektionen in verschiedenen Regionen Deutschlands rät das Robert-Koch-Institut dazu, eine Infektion mit Affenpocken in die differentialdiagnostischen Überlegungen aufzunehmen, bei Fällen, in denen Personen Läsionen oder unklare pockenähnlichen Effloreszenzen zeigen.

UPDATEHautdiphtherie als Differenzialdiagnose bei Verdacht auf Affenpocken

UPDATE Januar 2023:

  • Labornachweis von Affenpocken dauerhaft in EBM aufgenommen

  • Abrechnung des Nukleinsäurenachweis des Affenpockenerregers seit dem 1. Januar 2023 über die Gebührenordnungsposition 32810 anstatt der Pseudo-Gebührenordnungsposition 88740.

Hintergrund

  • Affenpocken, ausgelöst durch das Affenpockenvirus Orthopoxvirus simiae (auch Monkeypox virus, MPXV) sind eine seltene Viruserkrankung, die vor allem von Nagetieren auf den Menschen übertragen wird.
  • Das Virus ist vor allem in West- und Zentralafrika verbreitet.
  • Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten und nur bei engem Kontakt möglich, kann aber durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder den typischen Hautveränderungen (z.B. Bläscheninhalt, Schorf) der Infizierten auftreten.
  • Eine Übertragung ist bereits bei Auftreten noch unspezifischer Symptome vor Auftreten der Hautläsionen bei Face-to-Face-Kontakt durch ausgeschiedene Atemwegssekrete möglich. Auch über Speichel und kontaminierte Kleidung oder Gegenstände wie Essgeschirr kann eine Übertragung erfolgen.

Infektion & Symptome

  • Die Inkubationszeit beträgt 5-21 Tage. Erste Symptome der Krankheit sind Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Nach einigen Tagen entwickeln sich Hautveränderungen, welche simultan die Stadien vom Fleck bis zur Pustel durchlaufen und dann verkrusten und abfallen.
  • Der Ausschlag konzentriert sich in der Regel auf Gesicht, Handflächen und Fußsohlen. Die Haut- und Schleimhautveränderungen können auch auf dem Mund, den Genitalien und den Augen gefunden werden.
  • Insbesondere bei einigen aktuell (Mai 2022) gemeldeten Fällen wurde auch ein Beginn der Effloreszenzen im Urogenital- und Anal-Bereich berichtet. Die Symptome halten in der Regel zwischen zwei und vier Wochen an und verschwinden ohne Behandlung von selbst. Mögliche Komplikationen sind Enzephalitis, bakterielle Superinfektionen, Bindehaut-, Hornhaut- und Lungenentzündung.

Diagnostik

Am sichersten gelingt der Nachweis aus Krusten oder Bläschen mittels PCR.
In der Frühphase der Infektion kann ein Rachenabstrich durchgeführt werden.

  • Primär-Effloreszenzen: Trockenen Tupfer intensiv über die (offene) Läsion reiben ODER Vesikelflüssigkeit mit einem trockenen Tupfer aufnehmen oder mit einer Kanüle aspirieren.
  • Krusten: Nach Möglichkeit das Dach mit einer Pinzette in ein steriles Röhrchen überführen.
  • Rachenabstrich: Bitte den Abstrich mit trockenem Tupfer durchführen. 

Untersuchungsmaterial

  • Proben trocken (ohne Transportmedium) einsenden. Bitte verwenden sie KEINE Gelabstriche.
  • Falls vorhanden, schicken Sie die Proben in einem Transportmedium, das Viren inaktiviert.
  • Röhrchen mit NaCl (z.B. für Corona) können ebenfalls verwendet werden, wenn die Flüssigkeit vor der Abstrichname entsorgt wurde.

Für diese Erkrankung besteht sowohl Arzt- als auch Labormeldepflicht.

Kennzeichnen Sie das Material bitte als Affenpockenverdachtsfall!

Die Testabrechnung erfolgt für gesetzlich versicherte Patienten gemäß EBM, für privatversicherte Patienten gemäß GOÄ. 

Die Beauftragung ist auch über Order Entry möglich. 

Weiterführende Informationen finden sie auch auf den Seiten des RKI:

Affenpocken: Verdachtsabklärung und Maßnahmen, Orientierungshilfe für Ärztinnen und Ärzte (rki.de)

RKI-Übersichtsseite: Affenpocken

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