18.05.2019

Optimierung der antibiotischen Behandlung von kritisch kranken Patienten durch Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)

Die aktuelle S3-Leitlinie „Strategien zur Sicherheit rationaler Antibiotika-Anwendung“ weist auf die Bedeutung einer individuellen Dosierung auch bei Betalaktam-Antibiotika hin. Im Zeitalter der individualisierten Medizin ist ein TDM gerade bei kritisch kranken Patienten auf Intensivstationen sinnvoll, um die Effektivität der eingesetzten Antibiotika, vor allem auch unter dem Druck durch das zunehmende Auftreten von multiresistenten Erregern, zu erhöhen und das Nebenwirkungsprofil zu minimieren. In dieser Patientenkohorte sind die pharmakokinetischen Parameter zum Teil variabel. SIRS (systemic inflammatory response syndrome) mit Sepsis, der Katecholamineinsatz, die intravenöse Flüssigkeitsgabe, Organfunktionsstörungen (Niere, Leber), extrakorporale Verfahren, um einige Beispiele zu nennen, können die Pharmakokinetik von Antibiotika erheblich beeinflussen. Zudem wird eine signifikante Variabilität der Pharmakinetik innerhalb eines Patienten über die Zeit beobachtet.

Aufgrund des technischen Fortschrittes der vergangenen Jahre, ist es uns gelungen eine sichere und präzise Methode mittels DAD-HPLC zur Bestimmung folgender Betalaktam-Antibiotika zu etablieren: Ampicillin, Sulbactam, Piperacillin, Tazobactam, Meropenem, Ceftazidim und Cefepim. Zusätzlich können wir auch die Medikamentenspiegel von Linezolid bestimmen.

Für eine Einfachbestimmung werden idealerweise 250 µL gefrorenes EDTA-Plasma benötigt. Bei fehlender Möglichkeit der Zentrifugation kann ggf. auch frisches EDTA-Vollblut eingesandt werden. Mit einem Messergebnis können Sie, abhängig vom Zeitpunkt der Einsendung, am gleichen Tag oder spätestens am Folgetag rechnen. Die Methode zeichnet sich durch eine hohe Sensitivität und Spezifität aus, da sowohl die Retentionszeit des zu bestimmenden Analyten als auch das individuelle UV-Spektrum zur Auswertung herangezogen wird.  Weitere Informationen finden Sie in unserem Untersuchungsprogramm unter
Antibiotikaspiegel (TDM).

Derzeit werden die abschließenden Validierungsdaten in Kooperation mit Intensivmedizinern erhoben, insbesondere die Optimierung der individuellen Dosisanpassung von Antibiotika. Beispiele zweier Realmessungen sind in Abbildung 1 und 2 aufgeführt.

 TDM

Abb.  1:  Beispiel eines unzureichenden TDM Profils bei prolongierter Meropenem Gabe über 3h in der Dosierung 3x2g. MHK*4 und MHK*8: Bezieht sich auf den jeweiligen EUCAST „S“-Breakpointwert eines Erregers.

 

 TDM II

Abb.  2: Beispiel eines suffizienten TDM Profils bei prolongierter Meropenem Gabe über 3h in der Dosierung 1x1g. MHK*4 und MHK*8: Bezieht sich auf den jeweiligen EUCAST „S“-Breakpointwert eines Erregers.  

 

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