04.07.2025

Früherkennung Prostatakarzinom: PSA-Test als neuer Standard

Die S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom des Leitlinienprogramms Onkologie wurde hinsichtlich einer Empfehlung zu einer risikoadaptierten PSA-basierten Früherkennung sowie Einsatz von MRT-Diagnostik und Therapieüberwachung bei Niedrigrisiko-Tumoren überarbeitet.

Screening steht über Tastuntersuchung

Bisher übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen für Männer ab 45 Jahren im Zuge der Krebsfrüherkennung eine jährliche Tastuntersuchung, die digital-rektale Untersuchung (DRU). Die neue Leitlinie empfiehlt eine solche Tastuntersuchung nicht mehr und spricht sich für ein PSA-basiertes Screening für Männer ab 45 Jahren aus (nach ärztlicher Beratung).
Mittels Screening soll der Wert des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) bestimmt werden: 

  • Sehr niedriger Wert: Nächste Kontrolluntersuchung nach fünf Jahren, ansonsten alle zwei Jahre
  • Bei bestätigtem PSA-Wert über 3 ng/ml soll weitere Abklärung erfolgen

Die DRU bleibt jedoch fester Bestandteil der urologischen Diagnostik und kann somit ergänzend zur individuellen Risikoabschätzung eingesetzt werden, bspw. bei auffälligem PSA-Wert oder klinischem Verdacht auf andere Erkrankungen.

MRT- Diagnostik vor Biopsie

Die Leitlinie empfiehlt in der Primärdiagnostik den Einsatz einer Magnetresonanztomographie (MRT) der Prostata. Grundlage bilden eine Differenzierung nach Risiko sowie diagnostischer Konsequenz. Wichtige Neuerung: Bei PI-RADS 1- und 2-Befunden, die auf eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit eines Prostatakarzinoms hinweisen, soll auf eine Biopsie verzichtet werden.

Therapieempfehlung bei Niedrigrisiko-Tumoren

Im Falle von lokal begrenzten Niedrigrisiko-Tumoren, welche häufig keiner Behandlung bedürfen empfiehlt die Leitlinie primär eine aktive Überwachung. Anstelle einer lokalen Therapie durch Operation oder Bestrahlung sollen so Überbehandlungen vermieden und der Patient parallel im Blick behalten werden.

Die gesamte überarbeitete S3-Leitlinie findet sich online

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