21.07.2020

Testung auf Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD)-Varianten vor Einsatz von 5-Fluorouracil, Capecitabin und Tegafur

Hintergrund:

Fluorouracil (FU)-haltige Arzneimittel gehören zu den am häufigsten eingesetzten Zytostatika in der systemischen Tumortherapie. DPD baut normalerweise ca. 80-90% des 5-FU innerhalb kurzer Zeit ab. Träger von Mutationen im DPYD-Gen sind sog. "poor metabolizer" und haben dadurch bei gleicher Dosierung wesentlich höhere 5-FU Spiegel, was zu lebensbedrohlichen Intoxikationen führen kann. Gemäß der neuen Empfehlungen der Arzneimittelhersteller (Rote Hand Brief vom 04.06.2020),der EMA, des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und der DGHO sollte vor dem Einsatz von Fluorouracil (FU)-haltigen Arzneimitteln eine Testung auf einen DPD-Mangel erfolgen.

Entsprechend der neuen Empfehlungen bieten wir eine Genotypisierung mit Testung auf die vier häufigsten, genetischen DPYD-Varianten an:

  • DPYD*2A (c.1905+1G>A; IVS14+1G>A; rs3918290) (Exon 14 Skipping Mutation)
  • DPYD*13 (c.1679T>G; rs55886062)
  • Polymorphismus c.2846A>T (rs67376798) und
  • HaplotypB3 (c.1236G>A; c.1129-5923C>G).

 Auf der Basis der genetischen Analyse kann ein Aktivitätsscore als Basis der Therapieempfehlungen berechnet werden.

 

Material:           2 ml EDTA Blut
Einverständniserklärung gemäß Gendiagnostikgesetz erforderlich

 

Literatur:

  1. Rote-Hand-Brief zu 5-Fluorouracil- (i.v.), Capecitabin- und Tegafur-haltigen Arzneimitteln: Tests vor Behandlungsbeginn zur Identifizierung von Patienten mit DPD-Mangel vom 04.06.2020
  2. Wörmann et al. 2020. Positionspapier zur Dihydropyrimidin-Dehydrogenase (DPD) -Testung vor Einsatz von 5-Fluorouracil, Capecitabin und Tegafur (Juni 2020)
  3. https://www.ema.europa.eu/en/documents/press-release/ema-recommendations-dpd-testing-prior-treatment-fluorouracil-capecitabine-tegafur-flucytosine_en.pdf
  4. https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RV_STP/a-f/fluorouracil-neu.html
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