
Prolaktin
Material
2 mL Serum, Heparin-, EDTA-Plasma
Normbereich
Die Referenzbereiche beziehen sich auf Blutentnahmen zwischen 8.00 und 10.00 Uhr morgens:
Frau 6.0-29.9 ng/mL
Mann 4.6-21.4 ng/mL
Wiederfindung:
> 60%, vorwiegend monomeres Prolaktin
40 - 60%, enthält monomeres und Makroprolaktin
< 40%, vorwiegend Makroprolaktin
Methodik
Elektrochemilumineszenz-Immunoassay (ECLIA)
Akkreditierte Untersuchung
JaInformationen
Prolaktin ist ein Proteohormon der Hypophyse, das einem ausgeprägten Circadianrhythmus folgt. Stimuliert wird die Sekretion von Prolaktin durch Östrogene, Endorphine, TRH, Serotonin und eine Vielzahl von Psychopharmaka. Prolaktin regt während der Schwangerschaft das Wachstum der Brustdrüsen an und fördert die Milchproduktion in den Brustdrüsen. Physiologisch wird die Ausschüttung von Prolaktin und Oxytocin durch das Saugen des Kindes an der Brustwarze stimuliert. Patientinnen mit einer Amenorrhoe zeigen oft eine Hyperprolaktinämie. Das monomere Prolaktin ist die hauptsächliche aktive Form; bis zu 25% der Hyperprolaktinämien können auf die Gegenwart von biologisch weniger aktivem Makroprolaktin (ein Komplex aus Prolaktin und IgG-Antikörpern) zurückgeführt werden. Eine Differenzierung wird durch Fällung mit PEG durchgeführt. Werte weit über 200 ng/mL sprechen für ein Prolaktinom bei Nichtschwangeren. Dieser Befund sollte durch bildgebende Verfahren unterstützt werden. Die Höhe der basalen Prolaktinkonzentration korreliert gut mit der kernspintomographischen Prolaktinom-Darstellung. Prolaktin steigt physiologischerweise in der Schwangerschaft, bei Stress, Schmerzen und starker körperlicher Belastung an. Es bewirkt bei Frauen häufig eine Amenorrhoe kombiniert mit einer Funktionsschwäche des Gelbkörpers. Dadurch kommt es zu einer Erhöhung des Progesteronspiegels und einer Verminderung von Östrogen. Galaktorrhoe, Libidoverlust, Akne, fettige Haut, Rückbildung der Vaginalschleimhaut und Hirsutismus können die Folge sein. Ein Makroadenom kann auch bei Männern zu einer Hyperprolaktinämie führen. Klinisch zeigen sich Libido- und Potenzstörungen, eine Rückbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale wie Bartwuchs und Schambehaarung und eine Vergrößerung der Brust mit spontanem Milchfluss.
Indikationen
- siehe auch Amenorrhö
- siehe auch Anovulation
- siehe auch Erektile Dysfunktion
- siehe auch Fertilitätsstörungen (Frau)
- siehe auch Fertilitätsstörungen Mann
- siehe auch Gynäkomastie
- siehe auch Hypogonadismus
- siehe auch Hypophysenekrankungen
- siehe auch Klimakterium (Menopause)
- siehe auch Pubertas praecox
Informationsstand
25.05.2022