Urinsediment

Material

10 mL Mittelstrahlurin, frisch!

Normbereich

mikroskopische Beurteilung (siehe Befundbericht)

Methodik

Durchflusszytometrie
Mikroskopie

Akkreditierte Untersuchung

Ja

Informationen

Durch Zentrifugation des Urins, in der Regel verwendet man Mittelstrahlurin, erhält man das Urinsediment. Dies ist eine Mischung aus verschiedenen zellulären Bestandteilen, insbesondere Erythrozyten und Leukozyten. Das Urinsediment kann sowohl automatisiert als auch mikroskopisch untersucht werden. Im Urinsediment eines Gesunden findet man gelegentlich sog. amorphe, "formlose" Salze, wenige Kristalle sowie ein paar Schleimfäden. Vereinzelt können auch ein Erythrozyt, ein Leukozyt oder Zellen aus den ableitenden Harnwegen und dem äußeren Genitalbereich auftreten. In der Regel erscheint das Harnsediment bei der Durchmusterung optisch fast leer. Bei krankhaften Veränderungen findet man entsprechend verschiedenartig geformte und nicht geformte, organisierte und nichtorganisierte Harnbestandteile im Harnsediment.
Das Vorhandensein oder das gehäufte Auftreten dieser Sedimentbestandteile kann wichtige diagnostische Hinweise geben:

  • Leukozyten (Leukozyturie) sind erhöht bei bakterieller Entzündung, Glomerulonephritis, Pyelonephritis, Zystitis und Niereninsuffizienz.
  • Eine Erythrozyturie findet sich bei renaler und postrenaler Hämaturie. Bei glomerulärer Hämaturie kann man dysmorphe Erythtrozyten beobachten. Die Formveränderung entsteht beim Durchtritt durch die glomeruläre Basalmembran. Eine geringe, im Sediment diagnostizierte Bakteriurie kann auf Kontaminationen zurückzuführen sein und ist kein Zeichen für einen Harnwegsinfekt. Eine fehlende Bakteriurie schließt, insbesondere bei chronischen Infekten, einen Harnwegsinfekt nicht aus. Entscheidender für die Infektions-Diagnostik ist der gleichzeitige Nachweis einer Leukozyturie. Bei Frauen ist im Spontanurin in bis zu 30 % mit einem positiven Leukozytennachweis aufgrund von Kontamination mit Leukozyten aus dem Vaginalsekret zu rechnen.
  • Zylinder: Hyaline Zylinder sind gelegentlich auch beim Gesunden zu beobachten. Erythrozytenzylinder sind pathognomisch für eine Glomerulonephritis. Des Weiteren können Hämoglobinzylinder, Leukozytenzylinder, granulierte Zylinder, Epithelzylinder und Wachszylinder auftreten.
  • Kristalle: Nur die wenigsten Kristalle haben klinische Relevanz. Das Entstehen von Urat-Kristallen wird durch sauren Harn begünstigt. Diagnostisch bedeutsam sind lediglich Leucin- und Tyrosin-Kristalle bei schwerem Leberparenchym-Schaden. Cystin-Kristalle findet man bei der sehr seltenen angeborenen Cystinurie.
  • Ein vermehrtes Auftreten von Plattenepithelien, die meist aus Urethra und Genitalbereich stammen, hat keine diagnostische Bedeutung, sondern spricht lediglich gegen sauber gewonnenen Mittelstrahlurin. Übergangsepithelien werden vermehrt bei Harnwegsinfektionen gefunden.
  • Tubulusepithelien finden sich nur bei Tubulusnekrosen (z.B. toxisch) und in der polyurischen Phase nach einem Nierenversagen.

Indikationen

Informationsstand

24.05.2022

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