Toxoplasma-gondii-AK

Material

2 ml Serum

Normbereich

siehe Befundbericht

Methodik

Enzymimmunoassay (EIA)

Akkreditierte Untersuchung

Ja

Informationen

Bei der Toxoplasmose handelt es sich um eine Infektion, die von Toxoplasma gondii, einem einzelligen Parasiten, verursacht wird. Toxoplasmose gondii kann sich in allen Geweben von Säugetieren und Vögeln vermehren. Der Endwirt ist die Katze. Frisch infizierte Katzen scheiden infektiöse Oocysten durch den Stuhl aus. Die Vermehrung dieser Parasiten verläuft ausschließlich in den Zellen der Darminnenwand bei Katzen. Die Eizellen werden mit dem Katzenkot ausgeschieden, durch Wind oder Staub verteilt und landen dann besonders in ländlichen Gegenden im Futter des Schlachtviehs. Beim Schlachtvieh gelangen die Parasiteneier über die Nahrungsaufnahme ins Muskelgewebe und bilden dort so genannte Toxoplasmose-Zysten, so dass der Mensch sich über den Genuss rohen Fleisches (z.B. Tartar oder Mett) infizieren kann. In städtischen Regionen besteht eher Infektionsgefahr durch Säubern des Katzenklos über die Streuung des Staubs. In der Bundesrepublik Deutschland haben ca. 40 - 50% der Frauen im gebärfähigen Alter diese Erkrankung unbemerkt durchgemacht. Typischerweise erkranken gerade die Schwangeren an Toxoplasmose, die keine Katze haben! Meistens verläuft die Infektion symptomlos oder nur mit unspezifischen Krankheitserscheinungen einer Allgemeininfektion (Fieber, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit). Während die Toxoplasmose für den Gesunden im allgemeinen eine harmlose und folgenlos ausheilende Erkrankung ist, kann die Krankheit in der Schwangerschaft nach Übertragung auf das zur Fehlgeburt oder schweren Schädigungen des Embryos (z.B. das Gehirn des Kindes) kommen. Das Risiko einer konnatalen Schädigung ist am größten, wenn die Erstinfektion zwischen der 12. und 27. Schwangerschaftswoche erfolgt. Nach einer durchgemachten Toxoplasmose-Infektion bleiben im Blut der Mutter schützende IgG-Antikörper. Für das Ungeborene kann daher nur die Erstinfektion der Mutter (Nachweis von IgM-Antikörpern) gefährlich werden. Der Nachweis dieser mütterlichen IgG-Antikörper ist jedoch nicht (mehr) Bestandteil der gesetzlichen Krankenversicherung, wenn nicht ein begründbarer Infektionsverdacht besteht - und das, obwohl die Krankheit behandelbar ist und sich dadurch zum Teil schwere Schäden abwenden ließen! Positive IgM-Antikörper sind ein Hinweis auf eine frische Infektion mit Toxoplasmose. Die Avidität ist ein Mass für die Bindungsstärke zwischen Antikörper und Antigen. In der frühen Phase einer Infektion zeigen die IgG-Antikörper eine schwächere Bindung zum Antigen; stärker bindende IgG-Antikörper weisen auf eine bereits länger zurückliegende Infektion hin. Die Bestimmung der IgG-Avidität liefert als ergänzende Analyse zur klassischen Toxoplasmose-Serologie Hinweise zur Datierung einer Infektion, was insbesondere in der Schwangerschaft von Bedeutung sein kann. Bei 229 Patientinnen mit gleichzeitigem Nachweis von IgG-Antikörpern und IgM-Anti-körpern musste serologisch mit einer frischen Toxoplasmose-Infektion gerechnet werden. Dank der Aviditäts-Bestimmung konnte eine frische Infektion bei 188 Frauen (82%) ausgeschlossen und eine mindestens vier Monate zurückliegende Infektion diagnostiziert werden. Der wegfallende Titerverlauf erspart diesen Betroffenen die Ungewissheit bis zum Vorliegen einer Nachkontrolle.

Informationsstand

17.05.2021

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