Sexuell übertragbare Infektionserreger (Multiplex-PCR STD)

Präanalytik

Bei Transport ins Labor innerhalb von 24 h kann das Material bei Raumtemperatur aufbewahrt und transportiert werden. Sollte eine Zwischenlagerung vor Abholung erforderlich sein, dann bitte im Kühlschrank aufbewahren.

Material

Erststrahl-Urin (idealerweise Erststrahl-Morgenurin), Abstriche (trocken oder in flüssigem Virustransportmedium, KEINE Abstriche in mikrobiologischen Gelröhrchen), Sperma, Punktate

Bei Verdacht auf eine durch Chlamydien/ Mycoplasmen/ Ureaplasmen verursachte Pneumonie bei Säuglingen flüssiges respiratorisches Material (Bronchial-/Trachealsekret, BAL)

Normbereich

negativ

Ausnahme: Urogenital-Schleimhäute gesunder Menschen können asymptomatische Besiedelungen mit M. genitalium und den fakultativ pathogenen Erregern M. hominis, U. urealyticum, U. parvum aufweisen. Die Indikation einer Antibiotikatherapie ist bei Nachweis dieser Erreger im Kontext der Klinik und/oder einer eventuell bestehenden Schwangerschaft zu evaluieren.

Methodik

Real Time PCR

Akkreditierte Untersuchung

Ja

Informationen

Die Multiplex-PCR zum Nachweis sexuell übertragbarer Infektionserreger ermöglicht im Vergleich zu Kultur- und Antigennachweisen eine deutlich schnellere, hochsensitive und spezifische Diagnose von akuten Infektionskrankheiten. Durch das PCR-Screening als Eingangsdiagnostik werden Sensitivitätsverluste beim kulturellen Nachweis der empfindlichen und/oder schwer kultivierbaren Neisserien, Trichomonaden, Mycoplasmen und Ureaplasmen vermieden.

Die PCR ersetzt nicht immer den kulturellen Erregernachweis, da nicht alle bakteriellen Erreger im Panel enthalten sind und nur die Kultur eine Empfindlichkeitsprüfung erlaubt. Nach positivem PCR-Ergebnis für Neisseria gonorrhoeae bitte einen separaten Abstrich mit mikrobiologischem Gel-Transportmedium für eine Resistenztestung einsenden! Bei Nachweis von Mycoplasma hominis, Ureaplasma parvum und Ureaplasma urealyticum bei symptomatischen Patienten bitte ein frisches Material in entsprechendem Spezialtransportmedium zur Resistenztestung einsenden! Für Mycoplasma genitalium sind ebenfalls Resistenzen bekannt, eine kulturelle Resistenztestung ist jedoch nicht möglich, gemäß Europäischer Leitlinie (JS Jensen et. al. 2021) ist bei urogenitaler Symptomatik folgende Therapie empfohlen: Doxycyclin, Heilungsrate 30-40%, Azithromycin, 85-95%, und Moxifloxacin Second-Line.

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass asymptomatische Besiedelungen von Urogenital-Schleimhäuten gesunder Menschen mit M. genitalium und den fakultativ pathogenen Erregern M. hominis, U. urealyticum, U. parvum auftreten. Die Indikation einer Antibiotikatherapie ist bei Nachweis dieser Erreger im Kontext der Klinik und/oder einer eventuell bestehenden Schwangerschaft zu evaluieren.

Zur Beauftragung der Multiplex-PCR zum Nachweis sexuell übertragbarer Infektionserreger bitte die Anforderung „PCR STD“ verwenden. Bei Verdacht auf eine meldepflichtige Erkrankung (neu: Meldepflicht für Neisseria gonorrhoeae) im EBM-Bereich bitte Ausnahmekennziffer 32006 zur Budgetbefreiung angeben.

Nachgewiesene Erreger:

  • Chlamydia trachomatis
  • Neisseria gonorrhoeae
  • Trichomonas vaginalis
  • Mycoplasma genitalium
  • Mycoplasma hominis
  • Ureaplasma parvum
  • Ureaplasma urealyticum

Ergänzend steht ggf. noch eine einzelne PCR zum Nachweis von Herpes simplex (HSV) 1 und 2 aus Abstrichen zur Verfügung.

Informationsstand

25.02.2023

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