Selen (Se)

Präanalytik

Optimal: Neutralmonovette ohne Gel und ohne Kügelchen. Eingetragene Verunreinigungen können zu falsch erhöhten Werten führen.

Material

2 ml Serum
2 ml Heparin-Blut oder 2 ml EDTA-Blut (Vollblut)

Normbereich

Serum:  74 - 139 µg/l
Vollblut:  
unbedenklich: 121 - 168 µg/l
erhöht, unbedenklich: 169 - 230 µg/l
Kontrolle erforderlich: > 200 µg/l

 

Methodik

ICP-MS

Akkreditierte Untersuchung

Ja

Informationen

Selen fungiert im Körper als Bestandteil verschiedener Selenproteine. Die höchsten Konzentrationen findet man in den endokrinen Organen, den Gonaden, dem Gehirn und in der Muskulatur. Die benötigte Selen-Menge liegt bei ca. 0,1 mg/Tag und wird über die Nahrung enteral resorbiert. Die individuellen Selenspiegel hängen von der Selenzufuhr über die Nahrung ab und hier inbesondere auch vom Selengehalt der Acker-Böden. Selen wird in pflanzlicher Nahrung als Selenmethionin aufgenommen und erst durch den Abbau dieser Aminosäure bioverfügbar. Die Selenzufuhr durch die Nahrung ist in Deutschland suboptimal, ohne dass jedoch bisher ein echtes Selenmangelsyndrom bei ausgewogener Ernährung aufgetreten ist. Im Blut wird Selen an Selenoprotein P gebunden und transportiert. Der Einbau in Proteine erfolgt dann als Selenocystein. Bislang wurden ca. 15 der mindestens 30 Selenoproteine identifiziert. Näher charakterisiert sind neben den Glutathionperoxidasen, die die zellständigen Phospholipide und ungesättigten Fettsäuren durch den Abbau von Wasserstoffperoxid oder komplexen Lipidperoxiden schützen, die Dejodinasen, die an der Aktivierung von Schilddrüsenhormonen beteiligt sind, sowie die Thioredoxinreduktasen, die eine wichtige Rolle bei der Regulation des zellulären Redoxstatus und der DNA-Biosynthese spielen. Ein Selenmangel, z.B. durch semisynthetische Diät, langfristige parenterale Ernährung oder Alkoholismus, äußert sich in Herzmuskelschwäche, einer Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion, einer allgemeinen Muskelschwäche und Störungen der Immunfunktion. Die Vollblutuntersuchung gibt genauere Informationen über den Stand der Selenversorgung als die im Serum.Selenintoxikationen äußern sich durch Knoblauchgeruch von Atemluft und Schweiß, Kopfschmerzen, Reizung der oberen Atemwege, durch gastrointestinale Beschwerden und Nervosität. Berufsbedingte Selenintoxikationen werden in der Glas-, Porzellan- und Elektroindustrie beobachtet. Die Spanne zwischen einer Selenunterversorgung und überhöhter Zufuhr ist verhältnismäßig gering. Erste toxische Wirkungen treten bei einer Selenkonzentration im Serum ab 400 bis 800 Mikrogramm pro Liter auf.

Informationsstand

22.06.2022

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