PAI-1-4G/5G- Polymorphismus

Präanalytik

Einwilligungserklärung des Patienten einholen

Anforderungsschein und Einwilligungserklärung Molekulargenetik

Material

2 ml EDTA-Blut (alternativ Citrat-Blut)

Methodik

Realtime-PCR und Schmelzkurvenanalyse

Akkreditierte Untersuchung

Ja

Informationen

Plasminogen ist die inaktive Vorstufe von Plasmin. Plasmin lysiert Fibrin und Fibrinogen. Wichtigster Aktivator des Plasminogens ist der Tissue-Plasminogen-Aktivator (t-PA). Damit ist t-PA für die Thrombolyse von entscheidender Bedeutung. Die Regulation des t-PA-Spiegels erfolgt über Inhibitoren. Wichtigster Inhibitor des t-PA´s ist der Plasminogen-Aktivator-Inhibitor (PAI). Plasminogen-Aktivator-Inhibitor (PAI), ein sog. Serin-Protease-Inhibitor, hemmt den Tissue-Plasminogen-Aktivator (t-PA). Funktionell weist daher eine gesteigerte PAI-1-Aktivität im Blut auf eine entsprechend verminderte fibrinolytischen Aktivität mit erhöhter Thromboseneigung hin. Eine genetische Disposition für eine verstärkte PAI-Synthese ergibt die Untersuchung des Polymorphismus 4G/5G (4 oder 5 Guanosin-Nukleotide; rs1799762), insbesondere homozygote Träger des 4G/4G-Allels weisen häufig höhere PAI-Plasmaspiegel und damit ein höheres Thromboserisiko auf. Hohe PAI-Spiegel finden sich aber auch - wahrscheinlich gewichtsbedingt - bei Diabetikern und übergewichtigen Patienten und können daher einen weiteren Risikomarker insbesondere für Thrombosen und kardio-vaskuläre Erkrankungen darstellen. Speziell bei Vorliegen eines erhöhten Thromboserisikos aufgrund einer Faktor V-Leiden-, einer Faktor II-Mutation, eines Protein-S- und/oder Protein-C-Mangels ist die zusätzliche Genotypisierung des PAI-1-Gens empfehlenswert. 

Es wurde eine signifikant erhöhte Frequenz des 4G-Allels bei Patientinnen mit HELLP-Syndrom festgestellt. Das HELLP-Syndrom ist eine schwere, unkalkulierbar verlaufende und lebensbedrohliche Komplikation hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen, charakterisiert durch eine Kombination der Symptome Hämolyse, Erhöhung der Leberenzymlevel und Thrombozytopenie. Der Genotyp 4G/4G bzw. 4G/5G bedeutet bei Schwangeren insgesamt eine erhöhte Inzidenz für einen Abort in der Frühschwangerschaft. Klinische Assoziationen wurden auch zwischen PAI-1-Konzentration und Präeklampsie (schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck) beschrieben. Bei Patientinnen mit In-vitro-Fertilisation (IVR) soll die Mutation die Wahrscheinlichkeit einer ausbleibenden Schwangerschaft erhöhen. Daher ist die molekulargenetische Untersuchung des PAI-1 4G/5G-Polymorphismus auch bei Risikoschwangerschaften indiziert.

Informationsstand

13.03.2023

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