MTHFR-Mutation

Präanalytik

  • Einwilligungserklärung des Patienten einholen
    Anforderungsschein und Einwilligungserklärung Molekulargenetik
  • Für gesetzlich versicherte Patienten ist die MTHFR-Untersuchung nach Ziffer 32863 EBM nur noch abrechenbar, wenn ein Homocystein-Spiegel größer 50 µmol/l bekannt ist. Geben Sie dieses Ergebnis daher unbedingt an.

Material

2 ml EDTA-Blut (alternativ Citrat-Blut)

Methodik

isothermale Amplifikation und Schmelzkurvenanalyse

Akkreditierte Untersuchung

Ja

Informationen

Ursachen eines erhöhten Homocysteinspiegels können - insbesondere bei älteren Menschen - alimentär oder genetisch (Methylentetrahydrofolatreduktase=MTHFR-Mutation) bedingt sein. Homocystein (HCY) ist eine in der Nahrung nicht vorkommende potentiell toxische Aminosäure. Sie entsteht bei der Demethylierung der essentiellen Aminosäure Methionin und zirkuliert im Blut in freier und gebundener Form. Aufgabe des Homocysteins ist die Übertragung von Methylgruppen, einer wichtigen Funktion zur Bildung der sog. essentiellen Aminosäuren. Zur weiteren Verstoffwechselung und Abbau des Homocysteins sind Vitamin B6, B12 und Folsäure notwendig. Daher kommt es bei einem Mangel an Vitamin B6, B12 und Folsäure zu einer Anreicherung von Homocystein, weil es nicht mehr vollständig abgebaut werden kann. Hohe Homocysteinspiegel im Blut korrelieren stark mit Mangel an Vitamin B6, B12 und Folsäure. Als toxische Substanz wirkt Homocystein pathologisch durch eine erhöhte Plaquebildung und oxidative Schädigung der Endothelzellen sowie der Bildung hoch reaktiver Radikale. Ein erhöhter Homocysteinspiegel wird für die Entwicklung von Gefäßerkrankungen verantwortlich gemacht; bereits bei nur gering erhöhten Werten steigert sich das Risiko für Atheroskleroseerkrankungen um ein Vielfaches. Daher kann es bei erhöhten Homocysteinspiegeln zu folgenden Krankheitsbildern kommen: Schlaganfall bei fortschreitender Atherosklerose, Herzinfarkt bei niedrigem sonstigen Risikoprofil, KHK, Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK). Homocystein ist demnach neben Cholesterin, Triglyceriden, Lp(a), CRP, Apo B100 und Fibrinogen als weiterer unabhängiger Prognosefaktor für die Atherosklerose zu sehen und sollte im Zusammenhang mit Vitamin B6, B12 und Folsäure beurteilt werden. Vitaminmangel, insbesondere der von Vitamin B6, Vitamin B12 und Folsäure, erhöht das Risiko einer Hyperhomocysteinämie. Daher ist eine ausgewogene Ernährung mit grünem Gemüse, Nüssen, Vollkorngetreide, Bohnen, Fleisch, Milchprodukten und Sauerkraut die beste Prophylaxe, eine Substitution der entsprechenden Vitamine kann bei erhöhtem Homocysteinspiegel erwogen werden.

Die Untersuchung weist die beiden häufigsten Mutationen im insgesamt 11 Exons großen MTHFR-Gen nach. Die Substitution von Cytosin durch Thymin C677T (rs1801133) führt auf Proteinebene zu einem Austausch von Alanin durch Valin (A222V). Dies induziert eine Thermolabilität der MTHFR, die bei Körpertemperatur mit einer Aktivitätsabnahme des Enzyms um ca. 70 % einhergeht. Ein weiterer Polymorphismus, der ebenfalls zu einer thermolabilen Variante führt, entsteht durch einen Einbau von Cytosin statt Adenin an Position 1298 (A1298C; rs1801131), was einen Austausch von Glutamat gegen Alanin bewirkt (E429A). Dies führt zu einer Verringerung der Enzymaktivität um ca. 30 %. Insbesondere der homozygote Genotyp C677T und das kombinierte Vorliegen beider Mutationen kann die Remethylierung von Homocystein beeinträchtigen, was zu einem erhöhten Homocysteinspiegel führen kann.

Indikationen

Informationsstand

07.09.2022

Zuruck zur Untersuchungen