EBV-(Epstein-Barr-Virus) - Early Antigen IgG-Ak

Material

2 ml Serum

Normbereich

siehe Befundbericht

Methodik

ECLIA

Akkreditierte Untersuchung

Ja

Informationen

Das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist ein pathogener Erreger, der für infektiöse Mononukleose (IM) verantwortlich ist. Er ist beteiligt am Burkitt-Lymphom (BL), Nasopharyngeal-Karzinom (NPC) und am lymphoprolipherativen X-chromosomal vererbten Syndrom (XLP). Das EBV-Virus ist ein für den Menschen pathogenes Herpesvirus. Da die Infektion ubiquitär ist, werden ungefähr 95% der Individuen im Laufe ihres Lebens in aller Welt infiziert. Die DNA des EBV besteht aus einer Doppelhelix mit einer Länge von ungefähr 172 K-Basen.

Das EBV wird hauptsächlich oral übertragen. Es repliziert sich im Mund-Pharynxraum-Epithel und wird im Speichel von den infizierten B-Lymphozyten freigesetzt. Während der Kindheit verläuft die Primärinfektion mit EBV meist asymptomatisch.

Im Jugend- oder Erwachsenenalter tritt im Allgemeinen eine klinisch infektiöse Mononukleose auf. Im Anschluss an die Primärinfektion liegt das Virus das ganze Leben über latent vor. 

Die Diagnose der infektiösen Mononukleose basiert auf ihrer Symptomatologie (charakterisiert durch Hals-Schmerzen, Fieber, Lymphadenopathie und allgemeines Unwohlsein), verbunden mit hämatologischen (Lymphozytosen) und serologischen (Anwesenheit von zirkulanten heterophilen Antikörpern und/oder gegen spezifische Proteine des EBV gerichteten Antikörpern) Überprüfungen.

Zahlreiche pathogene Erreger von Infektionskrankheiten können ähnliche Symptome wie infektiöse Mononukleose verursachen, z.B. Zytomegalovirus, Toxoplasma gondii, Hepatitis-Viren, Human-Immundefizienz-Viren (HIV) und andere. Der Begriff Mononukleose-Syndrom wird oft benutzt, bis der spezifische ätiologische Erreger bestimmt ist. Im Allgemeinen wird die Diagnose auf akute infektiöse Mononukleose durch EBV mit einem Test für  Heterophile Antikörper (Agglutination von Blutkörperchen von Pferd oder Schaf seitens des Patientenserums) bestätigt. Wie auch immer können Schwierigkeiten bei der Diagnose auftreten, wenn der Test für heterophile Antikörper negativ ist oder wenn atypische Symptome vorliegen.

Die infektiöse Mononukleose, die für heterophile Antikörper negativ befunden wurde, trifft man zu 10-20% bei Erwachsenen an und zu einem noch höheren Prozentsatz bei mit infektiöser Mononukleose infizierten Kindern. In diesen Fällen kann die Diagnose bestätigt werden, indem gegen spezifische Proteine des EBV gerichtete Antikörper, wie das virale Kapsid-Antigen (viral capsid antigen, VCA) und das früh diffuse Antigen [early antigen-diffuse, EA(D)] entnommen werden. Die Anwesenheit von Anti-VCA-Antikörpern der Klasse IgM ist wichtig, um eine Diagnose für akute Mononukleose stellen zu können. Trotzdem wird die Feststellung der Anwesenheit von damit zusammenhängenden Antikörpern – beispielsweise Anti-EA(D) IgG oder vorherrschendes Anti-EBNA-1 IgG oder IgM – und eine Bestätigung mit zusätzlichen klinischen Informationen empfohlen. Das Vorhandensein von Anti-VCA IgM und vorübergehenden Niveaus von Anti-EA(D) IgG in Proben, die gegenüber heterophilen Antikörpern negativ sind, wird als ausreichend angesehen, um die Diagnose für akute, infektiöse Mononukleose zu stellen.

Serologische Tests für EBV-Infektion erlauben es, zeitabhängige charakteristische Antikörper-Reaktionen zu enthüllen. Aus serologischer Sicht wird die Primärinfektion mit EBV vom frühen Erscheinen von Anti-VCA IgM im Kreislauf und dessen Verringerung bis zu nichtbestimmbaren Niveaus definiert. Fast gleichzeitig beobachtet man einen Anstieg des Anti-VCA IgG. Der Hauptteil der symptomatisch mit infektiöser Mononukleose infizierten Patienten (> 80%) weist sehr hohe Anti-VCA IgGund IgM-Werte im ersten Test auf. Das Anti-VCA IgM Verschwindet im Kreislauf im Laufe von zwei oder drei Monaten nach dem Beginn der Krankheit, während das IgG bei normalen Individuen für immer fortbesteht. Die Mehrheit der Patienten entwickelt einstweilig Anti-EA(D)-Antikörper, aber das gegen das Kern-Antigen des Epstein-Barr-Virus (Epstein-Barr nuclear antigen, EBNA-1) gerichtete IgG erscheint im Blutkreislauf einige Wochen oder Monate nach dem Ausbruch der Krankheit
und besteht für Jahre oder sogar für das ganze Leben fort. Für Patienten, die die Symptome für infektiöse Mononukleose aufweisen, ist die Bestimmung von Anti-EBNA-1 IgG parallel mit der Bestimmung von Anti-VCA IgM und IgG nützlich, um das frühe Stadium der Genesung von der akuten Phase der Erkrankung zu unterscheiden. Ein Anstieg der Anti-EBNA-1 IgG-Niveaus kann eine Progression der infektiösen Mononukleose von einer frühen zu einer fortgeschrittenen Genesung unterscheiden. Ein Anstieg der Anti-VCA IgG-Niveaus weist auf eine akute Phase der Infektion hin, während ein Anstieg der Niveaus an Anti-VCA IgM auf eine Progression von der Inkubationsphase zur akuten Phase der Krankheit hinweist. Genauso kann eine Verringerung der Anti-VCA IgM-Niveaus auf eine Progression der Infektion von der akuten Phase zur Heilungsphase hinweisen. Das Vorhandensein von Anti-EBNA IgG bei gesunden Erwachsenen deutet auf eine sich bereits ereignete EBV-Aussetzung hin, die Anwesenheit von Anti-VCA IgG bedeutet EBV-Aussetzung sowohl in Form einer stillen Primärinfektion als auch einer sich bereits ereigneten Aussetzung. Durch die komplexe Verbindung, die zwischen Reaktion des Wirtsorganismus auf EBV-Virus und den Symptomen besteht, kann die Überwachung des Verlaufes der Niveaus der Anti-EBV-Antikörper für die Diagnose der EBV-Infektion von Bedeutung sein. Die individuellen Niveaus der spezifischen Antikörper sind nicht unbedingt indikativ für die Krankheit, aber können diagnostische Bedeutung haben, wenn die Profile der Antikörper-Reaktionen verfolgt werden. Die Profile der Antikörper-Reaktion für die verschiedenen EBV-Antigene zeigen einen charakteristischen Verlauf für eine still verlaufende Primärinfektion, für eine latente, bereits vonstatten gegangene Infektion sowie für alle mit EBV assoziierten Infektionen.

Der Nachweis von IgG-Antikörpern gegen Early-Antigene erlaubt keine eindeutige Diagnose wie z.B. Primärinfektion oder reaktivierte Infektion.

Hinweis: Bei Verdacht auf eine EBV-Reaktivierung (z.B. unter Immunsuppression) empfiehlt sich auch die quantitative EBV-PCR im EDTA-Blut.

Informationsstand

03.06.2025

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