
CMV-AK (Cytomegalievirus)
Material
2 ml Serum
Normbereich
Beurteilung im Befundbericht
Methodik
ECLIA
Akkreditierte Untersuchung
JaInformationen
Das Cytomegalovirus des Menschen (hCMV) gehört zur Familie der Herpetoviridae und ist eines der Herpesviren, die für den Menschen pathogen sind. Es ist ubiquitär, artspezifisch und seine Übertragung ist nur bei engem zwischenmenschlichem Kontakt möglich. Das virale Kapsid ist ein Ikosaeder, der aus 162 Kapsomeren besteht und das DNA-Genom enthält. Außerhalb des Kapsids befinden sich eine oder mehrere ovale Membranen, die Lipide enthalten.
Die hCMV-Infektion kann primär oder sekundär ablaufen. Primärinfektionen kann man über verschiedene Übertragungswege und in verschiedenen Lebensphasen antreffen (angeborene und postnatale Infektion). Nach der Primärinfektion tritt das hCMV in eine latente Phase in der es sich in den B-Lymphozyten befindet. Im Falle von Modifikationen des Verhältnisses von Wirt und Virus, wie im Falle von Schwangerschaft, schwerer Erkrankung, immunsuppressiver Therapie oder Stress, kann eine Reaktivierung der viralen Replikation (Sekundärinfektion) erfolgen. Die angeborene Infektion wird durch die Plazenta oder im Moment der Geburt übertragen und ist auch möglich, wenn die schwangere Frau bereits Anti-hCMV-Antikörper besitzt (erneute Infektion mit dem exogenen Virus). Die Konsequenzen einer Primärinfektion mit hCMV bei einer seronegativen schwangeren Frau können spontaner Abort, fetaler Tod oder Missbildungen des Neugeborenen sein, auch wenn man zu ca. 50% der Infektionen der Mutter die Geburt eines normalen Kindes beobachten kann. Das klinische Bild der angeborenen hCMV-Infektion ist immer ernst und umfasst psychomotorische Schäden, Taubheit, Chorioretinitis, Mikrozephalie, Hydrozephalus, Herzerkrankungen, Hepatitis, Hepatosplenomegalie und
Thrombozytopenie. Die Sterberate ist sehr hoch. Der größte Teil der Patienten (40-90%) erwirbt die Primärinfektion mit hCMV während der Kindheit oder im Erwachsenenalter. Postnatale Infektionen werden durch Kontakt mit infizierten biologischen Flüssigkeiten (Urin, Speichel, Muttermilch, Samenflüssigkeit, Sekretionen der Zervix, Exkremente), infizierten Blutprodukten und manchmal durch Organtransplantationen übertragen. Bei immunkompetenten Personen besitzt die Mehrheit der postnatalen hCMV-Infektionen nur geringe Bedeutung oder verläuft asymptomatisch. Die häufigsten Symptome sind Fieber, allgemeines Unwohlsein und ansteigende Transaminasen-Niveaus im Serum ohne Ikterus. Im Gegensatz dazu können die Symptome bei immunschwachen Individuen (Patienten mit Organtransplantationen oder mit AIDS, lymphproliferativen Erkrankungen oder Tumoren) sehr ernst sein, da die Infektion in verbreiteter Form und/oder viszeral verläuft und Splenomegalie, Pneumonie, hämolytische Anämie, Myokarditis und Enzephalitis miteinbeziehen kann. Bei diesen Patienten kann die Erkrankung tödlich ausgehen. Die Immunreaktion auf hCMV wird durch die Synthese der Antikörper der IgM-Klasse einige Wochen nach der Infektion und, eine Woche später, durch die Antikörper der IgG-Klasse ausgelöst. Die Anti-hCMV IgM-Niveaus erhöhen sich gewöhnlich für einige Wochen und verringern sich langsam im Verlauf von vier-sechs Monaten. Manchmal kann das IgM mehrere Jahre im Kreislauf bestehen. Die Bestimmung des spezifischen IgM ist wichtig um die akute hCMV-Infektion zu diagnostizieren, deren Identifikation auf der alleinigen Basis von Symptomen schwierig ist. Es ist nicht immer möglich zwischen Primär- und Sekundärinfektion zu unterscheiden, denn die Reaktivierung der Erkrankung kann IgM-Synthesen bei immunschwachen Patienten verursachen. Die Bestimmung von spezifischem IgG ist nützlich, um die Population, die sich die Erkrankung zugezogen hat, von der zu unterscheiden, die sie sich nicht zugezogen hat. Sie ist also von besonderer Bedeutung für die Ergreifung von geeigneten Prophylaxe-Maßnahmen bei empfänglichen Patienten. Die Bestimmung des Immunstatus hinsichtlich von hCMV ist wichtig (a) bei immunschwachen Patienten, bei denen die Erkrankung zu schwerwiegenden Konsequenzen führen kann; (b) bei Frauen im geburtsfähigen Alter oder in der Schwangerschaft, um die Übertragung des Virus auf den Fetus zu verhindern; (c) bei Patienten mit Transplantaten und Organspendern und (d) bei Blutspendern. So können die Leukozyten, im Besonderen die Granulozyten, das hCMV übertragen und so die Transfusions- oder Transplantations-Patienten infizieren. Die Bestimmung von Anti-hCMV IgM erlaubt es, therapeutische adäquate Maßnahmen durchzuführen. Die Prophylaxe der hCMV-Infektion ist mittels der Verabreichung von spezifischen Immunglobulinen für den Virus mit erhöhtem Titer möglich. Die ausgebrochene Erkrankung kann desweiteren mit spezifischen antiviralen Agenzien behandelt werden.
Bei immunsupprimierten Patienten (Dialyse, Transplantation, HIV) hat der Antikörpernachweis nur eine beschränkte Aussagekraft. In diesen Fällen ist ein Direktnachweis aus Blut oder Urin indiziert.
Indikationen
- siehe auch Hörsturz
- siehe auch Immundefekt
- siehe auch STORCH-Komplex (engl. TORCH)
Informationsstand
28.05.2025