Adenovirus-Ak

Präanalytik

Serum hämolysefrei

Material

Serum oder Plasma

Normbereich

Negativ

Methodik

Enzymimmunoassay (EIA)

Akkreditierte Untersuchung

Ja

Informationen

Humanpathogene Adenoviren aus der Familie der Adenoviridae umfassen unbehüllte Viren mit einer doppelsträngigen, linearen DNA als Genom. Erstmalig wurden sie 1953 von einer Arbeitsgruppe um W.P. Rowe aus menschlichen Tonsillen und anderem (adenoidem) Drüsengewebe isoliert und in einer Zellkultur vermehrt. Sie zeichnen sich durch eine hohe Stabilität gegenüber chemischen und physikalischen Einwirkungen aus, tolerieren extreme pH-Werte und alkoholische Desinfektionsmittel. Sie können durch Erwärmung auf 56 °C für 10 Min. vollständig inaktiviert werden. Heute sind sechs humanpathogene Adenoviren (Humanes Adenovirus A-F) bekannt und werden derzeit in insgesamt 51 serologisch unterscheidbare Subtypen unterteilt. Der Weitergabemodus der Erbinformation in der Wirtszelle ist weitgehend erforscht.
Adenoviren werden durch direkten Kontakt, fäkal-oral und gelegentlich durch Wasserübertragung weitergegeben. Sie sind hauptsächlich für Erkrankungen der Atemwege verantwortlich. Eine Ausbreitung kann über Monate oder Jahre erfolgen. Die Symptome der Atemwegserkrankung durch Adenoviren reichen von der einfachen Erkältung über die Bronchitis bis zur Pneumonie. Bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem besteht eine besondere Anfälligkeit für ernsthafte Komplikationen der Adenoviren-Infektionen, wie zum Beispiel das ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome).
Einige Arten verursachen persistierende, asymptomatische Infektionen von Hals- und Rachenmandeln oder Magen-Darm-Trakt. Abhängig vom jeweiligen Serotyp können auch eine Reihe anderer Erkrankungen hervorgerufen werden, so beispielsweise Gastroenteritis, Konjunktivitis, Zystitis, Rhinitis, Pharyngitis oder Durchfälle. Die Serotypen 1, 2, 5 und 6 sind in einigen Zonen der Welt endemisch. Die Infektion erfolgt hier in der Regel bereits in der Kindheit. Andere Arten verursachen die epidemische Keratokonjunktivitis, ausgelöst durch die Serotypen 8, 19 und 37. Die Adenovirus-Typen 1 bis 39 sind weltweit mit etwa 6 % an Erkrankungen des  Respirationstraktes beteiligt. Die Typen 40 und 41 können eine Gastroenteritis verursachen und stehen bei Kleinkindern nach den Rotaviren Infektionen an zweiter Stelle der Viruserkrankungen. 
Als Spätkomplikationen werden verschiedene Krankheitsbilder, wie beispielsweise die persistierende Bronchiolitis, die dilatative Kardiomyopathie, Typ1-Diabetes oder Hörsturz diskutiert. Auch wird vermutet, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Virustyp Ad-36 und Adipositas beim Menschen gibt.
Die meisten Adenoviren-Infektionen verlaufen mild und erfordern keine Therapie beziehungsweise ausschließlich eine symptomatische Behandlung. Auch bei ernsthaften Erkrankungen besteht die Behandlung mangels virusspezifischer Therapie in einer Behandlung der Symptome und Komplikationen der Infektion.
Für die Serotypen 4 und 7 wurden Impfstoffe entwickelt, die allerdings nur bis 1998 zur Prävention schwerer Atemwegsinfektionen bei Rekruten der US-Streitkräfte verfügbar waren. Für die Allgemeinheit steht ein Impfstoff nicht zur Verfügung. Somit ist die effektive Beschränkung der Ausbreitung Adenovirus-assoziierter Erkrankungen nur durch eine sorgfältige Infektionskontrolle möglich.
Zum Nachweis von akuten und chronischen Adenoviren-Infektionen dienen direkter Erregernachweis mittels PCR und Serologie. Spezifische Antikörper der Klasse IgG und IgM lassen sich serologisch nachweisen.
Die Antikörper-Bestimmung ist für eine Akutdiagnostik nicht geeignet, da der Körper eine gewisse Zeit benötigt, um Antikörper zu produzieren. Allerdings können sich wertvolle Hinweise ergeben, ob Patienten/Personen bereits Kontakt mit dem Erreger hatten bzw. eine Infektion durchgemacht haben. Für die Akutdiagnostik von symptomatischen Patienten empfehlen wir weiterhin den Erregerdirektnachweis mittels PCR

Indikationen

Informationsstand

28.05.2025

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