
Durstversuch
Präanalytik
- Frisches EDTA-Blut muss für die Bestimmung von ADH innerhalb von 30 Minuten zentrifugiert werden und das Plasma bis zur Analyse gefroren werden, bzw. gefroren ins Labor transportiert werden
- Die Abnahmezeit muss notiert werden
- Auf Grund der schwierigen Präanalytik kann an Stelle von ADH auch Copeptin aus Serum, bestimmt werden
- Serum und Urin für die Osmolalität können bei Raumtemperatur transportiert werden und sind bei 4 ° lagerungsstabil.
Material
2 ml EDTA-Blut
10 ml Urin
Normbereich
Osmolalität Serum/Plasma (Erwachsene): 275 bis 300 mosnol/kg
Osmolalität 24-Stunden-Sammelurins: 50 und 1600 mosmol/kg
Beim standardisierten Durstversuch ist beim Gesunden eine Osmolalität von größer als 800 mosmol/kg zu erwarten.
ADH: < 7,8 ng/l (Erwachsene)
Methodik
s. jeweilige Methoden
Informationen
ADH (=Vasopressin) zeigt sich für die Regulierung des osmotischen Drucks und des Flüssigkeitsvolumens des Körpers verantwortlich. Es fördert die Rückresorption von Flüssigkeit aus den Nieren in das Blut. Die Freisetzung von ADH erfolgt über den Hypophysenhinterlappen direkt in die Blutbahn. Bei fehlender Wirkung von ADH kommt es zur mangelnden Wasserretention mit starker Wasserausscheidung (Polyurie bis zu 15- 20 Litern pro Tag), starkem Durstgefühl mit Aufnahme großer Mengen Flüssigkeit. Bei Verdacht auf Diabetes insipidus ist ein Durstversuch empfehlenswert, da die basale ADH-Sekretion häufig unter der Nachweisgrenze von 0,6 ng/l liegt und eine messbare Sekretion erst bei einer Serum-Osmolalität von mehr als 290 mosmol/kg erfolgt. Im Durstversuch (stationäre Durchführung) wird die Wirkung des ADH auf die Niere gemessen. Bei Durst steigt normalerweise die ADH-Konzentration im Blut an. Diese Konzentration kann man direkt bestimmen oder die indirekte Wirkung des ADH auf die Niere zu messen. Das geschieht, indem man die Urinosmolalität bestimmt. Die Betroffenen dürfen ab 6 Uhr morgens nichts mehr trinken und bis zum Ende des Testes nur noch feste Nahrungsmittel zu sich nehmen. Alkohol, Tee und Kaffee sollten 48 h vorher gemieden werden.
Osmolarität (Urin): bleibt niedrig beim Diabetes insipidus
Osmolarität (Serum): Blutosmolarität steigt kontinuierlich an
ADH: Bei Diabetes insipidus kein Anstieg von ADH
Nach ADH-Gabe bei nachgewiesenen Diabetes insipidus: Beim Diabetes insipidus centralis hat man einen komplette Ausfall des ADH oder es ist nur eine partielle ADH-Ausschüttung vorhanden, die Urinosmolarität wird gesteigert. Beim Diabetes insipidus renalis fehlt die Hormonwirkung an der Niere (Endorganresistenz), auch bei ausreichender ADH-Ausschüttung bleibt die Urinosmolarität niedrig
Indikationen
- siehe auch Diabetes insipidus
- siehe auch Polydipsie
Informationsstand
19.05.2021